Religion ohne Dogma?

Ásatrú - gelebtes Neuheidentum, allgemeine Informationen.
Zisa
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Religion ohne Dogma?

Beitragvon Zisa » Di 19. Sep 2017, 20:02

Die christlichen Religionen stützen sich bekanntlich auf viele Dogmen. Das sind Aussagen, die von der Kirche festgelegt wurden und als Tatsachen zu gelten haben, d.h. nicht hinterfragt werden dürfen. Für die Katholiken habe ich ganze 245 gefunden, z.B. die unbefleckte Empfängnis Mariens, die Unfehlbarkeit des Papstes, die Dreifaltigkeit, usw. Dazu bemerkt Peter de Rosa, ehemaliger katholischer Priester treffend: „…Ihr Hauptzweck ist nicht Wahrheit, sondern Ordnung, Weltordnung. Sie zielen darauf ab, Neuerungen zu ersticken, alle Traditionen außer einer zum Schweigen zu bringen, …“ Und auch wenn die Christen noch so oft betonen, dass das alles von Gott kommt und von ihm inspiriert ist, so muss man doch einräumen, dass alle diese Schriften von Menschen erdacht und verfasst wurden. Und ob die Beweggründe dazu immer „christlich“ waren, wage ich zu bezweifeln, ganz zu schweigen von den Methoden zur Durchsetzung dieser Aussagen als einzig gültige Wahrheit.

Darauf kann ich persönlich jedenfalls gerne verzichten! Es muss möglich sein, alles in Frage zu stellen. Das Bekenntnis zu unserer ursprünglichen, polytheistischen Religion erlaubt jedem, seinen eigenen Weg zu finden. Unsere Götter haben es nicht nötig, uns vorzuschreiben, was wir zu denken haben. Die uns überlieferten Mythen und Legenden bieten lediglich gewisse Anhaltspunkte dazu. Dabei darf man aber niemals ausser Acht lassen, dass diese Geschichten zu einer Zeit aufgeschrieben wurden, als das Christentum bereits etabliert war. Es ist also wahrscheinlich Einiges verfälscht, hinzugedichtet oder weggelassen worden. Vielleicht ist es aber auch genau dieser Umstand, der dem aufgeklärten Heidentum größtmöglichen Interpretationsspielraum bietet und genau diesen sollte jeder für sich selbst nutzen.

Das Neuheidentum erfordert also selbständiges Denken – ist das nicht eine erfrischende Abwechslung zur aktuell gelebten Praxis der christlichen Kirche und auch der Politik?

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