Goden(tum)

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Bine
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Goden(tum)

Beitragvon Bine » Di 15. Aug 2017, 19:13

Hallo!

Zur Zeit lese ich "Das heilige Fest" von Fritz Steinbock. Dort gibt es einen Abschnitt namens "Kultgemeinschaft und Priester", in dem der Begriff "Gode" vorkommt und ich würde gerne eure Ansichten zu dieser Bezeichnung hören.

Im Internet bin ich schon öfter auf Menschen gestoßen, die sich selbst als Goden oder Godinnen bezeichnet haben und das mE etwas zu vorschnell. Generell finde ich, dass sich Menschen sehr schnell irgendwelche Bezeichnungen geben, die sie als etwas wichtiger erscheinen lassen, als sie wirklich sind.

Bei meinen (relativ kurzen) Recherchen habe ich bemerkt, dass es innerhalb der Strömungen des germanischen Neuheidentums keine Einigkeit über den Begriff "Gode" gibt. Ich kann hier ungefähr drei Auffassungen unterscheiden:
a) Ein Gode ist ein Priester im christlichen Sinn. Er führt Rituale aus, ist mit den Göttern verbunden und agiert auch als Seelsorger (=Kummerkasten). Er ist im Glauben gebildeter bzw erfahrener als die Mitglieder seiner Gemeinschaft und leitet diese auf ihren spirituellen Weg. Meist hat er eine bestimmte Ausbildung zum Goden durchlaufen.
b) Ein Gode übernimmt die Organisation von Ritualen von einer Gemeinschaft. Er achtet darauf, dass die Götter entsprechend geehrt werden und dass das regelmäßig erfolgt. Hierzu bringt er die nötige Erfahrung und das Wissen mit (nicht zwangsweise durch eine Ausbildung) und er wurde von der jeweiligen Gemeinschaft als ihr Gode bestellt. Es ist nicht seine Aufgabe, die Gemeinschaft im Glauben zu unterrichten oder Wissen zu vermitteln.
c) Jeder kann sich als Gode bezeichnen sobald er oder sie denken, das nötige Wissen und die nötige Verbindungen zu den Göttern zu besitzen. Diese Art von Gode benötigt keine Gemeinschaft und ist meist Einzelpraktizierender.

Ich persönlich tendiere zur zweiten Auffassung, wie ich sie auch in dem Buch "Das heilige Fest" gelesen habe: "Wie auch die meisten Religionsforscher vor ihm schließt Maier, dass es einen Priesterstand mit Ausbildung und Weihe, religiöser Lehrautorität oder privilegierter Mittlerfunktion zwischen Göttern und Menschen bei den Germanen nie gegeben hat." (Steinbock 2014:41)

Wie steht ihr zu (Selbst-)Bezeichnung "Gode"? Und was für ein Konzept versteht ihr hinter diesem Begriff?

LG Bine
Heimdall
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Re: Goden(tum)

Beitragvon Heimdall » Mi 16. Aug 2017, 09:12

Hi,

ich für mich würde ich ebenfalls die Variante 2 favorisieren, allerdings bin ich aber auch der Ansicht das es nicht wirklich solche Personen braucht, wie Du abschließend gemeint hast.

Und ja, es gibt IMMER wieder Leute, die sich wichtig machen wollen. Kann man lassen oder nicht.

Generell würde ich sagen, die Rituale leiten am besten die Sippenführer oder Personen nach Wahl, zb. ein besonderer Gast oder ein von einem Ereignis betroffener, je nach Anlass.

lg,
Heimdall

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