Christentum vs. Heidentum

Ásatrú - gelebtes Neuheidentum, allgemeine Informationen.
Zisa
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Christentum vs. Heidentum

Beitragvon Zisa » Fr 30. Jun 2017, 20:42

„Seid fruchtbar und vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch und herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf dem Land regen.“ (Genesis 1,28)
Dies ist ein sehr bekanntes, inzwischen aber angesichts der Überbevölkerung der Erde und der Respektlosigkeit und Gleichgültigkeit mit der die Menschen der Natur begegnen auch sehr negativ besetztes Bibelzitat. Und auch wenn Papst Franziskus einige tausend Jahre (!) nach der Niederschrift dieses Satzes in seiner Enzyklika im Jahr 2015 eine andere Deutung vorgibt - dass das Herrschen in diesem Fall als Behüten und Beschützen auszulegen ist – so haben die letzten Jahrhunderte gezeigt, dass die christliche Kirche das bisher immer anders gesehen hat.
Vielen Menschen ist das aber schon lange ein Dorn im Auge, denn sie wollen sich lieber als einen Teil der Natur sehen, nicht als ihr Herrscher. (Dass man die Natur beherrschen kann, ist doch ohnehin Unsinn – das zeigt uns die Natur jeden Tag.)
Nachdem die Christen glücklicherweise aufgehört haben, jeden Widerredner zu foltern und/oder umzubringen, suchen viele Leute eine Religion, die mehr ihrem Wesen entspricht. Auf dieser Suche bin ich auf die Glaubens- und Lebensart unserer Vorfahren gestoßen. Leider ist sehr viel der Weisheit unserer Ahnen verlorengegangen, aber vielleicht sollten wir einfach damit beginnen, die „Entgötterung“ der Natur wieder rückgängig zu machen und die Würde jedes Lebewesens, egal ob Pflanze, Mensch oder Tier, zu respektieren und danach zu leben und zu handeln. Die Sitten und Gebräuche unserer Vorfahren können uns dazu wertvolle Anhaltspunkte geben, auch wenn Vieles vernichtet oder durch das Christentum „umfunktioniert“ wurde. So möchte ich alle Interessierten einladen, sich mit unserer Götterwelt und unseren Ritualen zu beschäftigen, als ein möglicher Weg, die Stimme der Natur wieder wahrnehmen zu können.
Bine
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Re: Christentum vs. Heidentum

Beitragvon Bine » Do 13. Jul 2017, 20:53

Was ich persönlich besonders schön am Neuheidentum empfinde, ist das bewusste Beobachten der Natur. Dadurch habe ich gelernt, dass es für alles eine bestimmte Zeit gibt: Keimen, Wachsen, Niedergang und Regeneration. Auch das bewusste Ausleben des Hier und Jetzt ist etwas dass ich aus dem Neuheidentum für mich ziehen konnte.

Zisa spricht hier auch einen interessanten Aspekt an, der mich so an Ásatrú anzog: der Ahnenkult. Im oberen Beitrag steht dieser in Zusammenhang mit der Beschäftigung mit den Sitten und Gebräuchen unserer Vorfahren. Meines Erachtens helfen diese Studien zum einen um sich ein genaueres Bild von Ásatrú zu machen und zum anderen eine neue Lebensqualität zu gewinnen. Bei den Germanen wurde die Gemeinschaft hochgehalten, man bettelte die Götter nicht an, sondern stand ebenbürtig neben ihnen und erkannte -überspitzt gesagt- die Natur als lebendiges Wesen an.
Durch die Beschäftigung mit Ásatrú fühle ich mich persönlich stärker mit meiner Umgebung und meiner Familie verbunden. Auch wenn mich die vielen Lücken in den Überlieferungen manchmal zum Wahnsinn treiben (Bsp. Mondkalender). Was ich allerdings positiv sehen sollte, da wir so den fruchtbaren Freiraum bekommen, die fragmentarischen Überlieferungen an unser heutiges modernes Leben anzupassen.

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